Einmal umdrehen, bitte!
Ähnlich wie am Spitzen Berg bei Krielow haben wir auch an der „Düne am Flügelgraben“ im Natura-2000-Gebiet „Mühlenberg Nennhausen“ Rohboden geschaffen, damit die konkurrenzschwachen Trockenrasenpflanzen auch hier wieder besser keimen und wachsen können.
Dieses Mal fand jedoch kein Oberbodenabtrag statt, sondern eine sogenannte Bodeninversion. Hierbei wird die nährstoffreiche Oberbodenschicht gegen die darunterliegende nährstoffärmere umgekehrt. Der Vorteil ist, dass insbesondere auf kleinen Flächen der Oberboden nirgendwo abgelagert oder entsorgt werden muss. Da es die erste Bodeninversion auf unseren Trockenrasenflächen ist, bleibt es spannend: Die meisten Trockenrasenpflanzen sind Tiefwurzler, die sich den in etwa 50 cm Tiefe befindlichen nährstoffreichen Oberboden mit ihren oft mehr als einen Meter langen Wurzel erschließen können.
Die Bodeninversion fand auf drei kleineren Flächen im Gebiet statt. Insgesamt betrug die Flächengröße etwa 1.000 Quadratmeter. Auf diesen Rohboden-Mosaiken wurde anschließend Saatgut von Trockenrasenpflanzen aus dem Westhavelland ausgesät. Zuvor wurden einige Kiefern entfernt, um die Lichtverhältnisse für die letzten Trockenrasenstandorte zu verbessern. Weiterhin wurden die im Naturschutzgebiet vorkommenden Späten Traubenkirschen geringelt bzw. der Jungwuchs gänzlich aus dem Boden entfernt. Die Späte Traubenkirsche gefährdet als invasiver Neophyt aus Nordamerika die Erhaltung von Trockenrasen durch die Verdrängung seltener heimischer Arten.
Die „Düne am Flügelgraben“ bei Nennhausen ragt ca. zwei Meter aus dem umgebenden Havelländischen Luch heraus. Nach der letzten Eiszeit vor 11.000 Jahren hat der Wind hier Sand abgelagert und es bildete sich eine Düne. Auf den offenen Sandflächen konnten sich unter anderem Wiesen-Küchenschelle, Färberscharte und Ähriger Ehrenpreis ansiedeln. Wegen fehlender Pflege haben sich in den letzten Jahrzehnten Gehölze ausgebreitet, welche die letzten Trockenrasenbestände gefährden.