Life Trockenrasen: Milower Berg

Milower Berg

Eiszeit, Weinanbau, Segelflugplatz, Sandabbau… Der 72 Meter hohe Milower Berg am südlichen Rand des Naturparks Westhavelland blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Dank dieser, konnten sich hier einst buntblühender Trockenrasen ausbreiten. Heute befindet sich lediglich am Südhang eine kleine Restfläche.

Das Gebiet auf einen Blick

Lage: Landkreis Havelland
Natura-2000-Gebiet: Milower Berg
Größe: 9 Hektar
Lebensräume: LRT *6240 Subpannonische Steppe-Trockenrasen
Arten: Graue Skabiose, Haar-Pfriemengras, Sand-Fingerkraut


Am Milower Berg befindet sich der einzige großflächige Pfriemengrasrasen im Gebiet der Unteren Havelniederung.

Geprägt durch zwei Eiszeiten

Der Milower Berg entstand bereits in der Saale-Eiszeit; bis auf die Kuppe wurde der Berg dann in der Weichseleiszeit vor rund 12.000 Jahren nochmal überprägt. Das hier abgelagerte Material besteht überwiegend aus Sand und Kies.

Frühe Besiedlung und frühe Nutzung

Schon in der Jungsteinzeit (5500 bis 2200 v. Chr.) ließen sich am Milower Berg Siedler nieder. Alte Karten deuten darauf hin, dass im 18. Jahrhundert Wein angebaut wurde – bis zu 4.000 Liter Wein sollen hier pro Jahr abgefüllt worden sein. Auch Schafe grasten hier  - in Milow gab es einst die eigene „Schäferei Milow“. Die Tiere sorgten dafür, dass der Berg nicht zuwucherte und sich Trockenrasenarten wie die Kartäusernelke, das Sand-Fingerkraut und das Haar-Pfriemengras ausbreiten konnten. Bis mindestens 1930 war der Milower Berg noch waldfrei und wurde sogar von Segelfliegern als Startpunkt genutzt. Die drei imposanten Eichen auf der Kuppe sind mit mindestens 100 Jahren die ältesten Bäume auf dem Milower Berg.

Aufgrund der steigenden Holznachfrage wurde der Milower Berg zwischen den beiden Weltkriegen aufgeforstet. Sowohl Kiefern als auch Robinien wurden gepflanzt, sodass der Berg heute zu mehr als 60% bewaldet ist. Mit ihren Schatten und ihren Nährstoffen verdrängten die Bäume den Trockenrasen, denn dieser braucht es sonnig und nährstoffarm. Der westliche Bereich der „alten Sandgrube“ ist auch heute noch relativ offen; er wurde als Sand- und Kiesabbaugebiet genutzt. Der Rohstoffabbau wurde zwischen 1960 und 1980 eingestellt.

Rückzugsräume für seltene Arten

Auch wenn die verbliebenen Trockenrasenflächen am Milower Berg sehr klein sind, haben sie eine wichtige Funktion: Sie dienen als Rückzugsräume für seltene Arten wie die Graue Skabiose und das Haar-Pfriemengras, für die Zauneidechse und  den Schwalbenschwanz. Von hier aus können sie geeignete Flächen wiederbesiedeln.

Pufferstreifen zum Schutz

Damit der letzte Trockenrasen am Milower Berg nicht auch noch verschwindet, wird rund um die Restflächen zunächst ein zehn Meter breiter Pufferstreifen angelegt, in dem die Robinien geringelt werden. Außerdem werden in den Trockenrasen eingewachsene Kiefern gefällt und die alte Sandgrube freigestellt. Aus dem gewonnenen Holzmaterial soll eine Totholzhecke gebaut werden, die Reptilien und Insekten einen neuen Lebensraum bieten wird. Ab dem Frühjahr 2022 weiden zudem wieder Schafe regelmäßig auf dem Berg. So bleibt der Trockenrasen hier nicht nur erhalten, sondern kann sich vielleicht auch wieder ausbreiten.

Tipp

Erkunden lässt sich der Milower Berg sehr gut auf der ca. elf Kilometer langen 3-Berge-Wandertour. Bänke laden zum Rasten und Genießen der Aussicht ein. Auch ein Besuch des Naturparkzentrums in Milow ist sehr empfehlenswert.

Das Projekt LIFE Trockenrasen

Die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg realisiert gemeinsam mit dem Botanischen Garten der Universität Potsdam und der NABU-Stiftung Nationales Naturerbe von 2019 bis 2026 das Projekt "LIFE Trockenrasen". Mit dem Projekt werden wertvolle Trockenlebensräume im Land Brandenburg geschützt, erhalten und wiederhergestellt.

Ansprechpartnerin:
Janine Ruffer (Projektleitung)
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