Life Trockenrasen: Heideseen bei Groß Köris

Heideseen bei Groß Köris

Wie der Name bereits verrät, umfasst das Projektgebiet „Heideseen bei Groß Köris“ mit dem Güldensee, Großen Roßkardtsee, Großen Karbuschsee und noch einigen Seen mehr eine seenreiche Landschaft mit zahlreichen zwischengeschalteten Mooren mitten im Naturpark Dahme-Heideseen. Die Seen sind umgeben von Wäldern sowie von Übergangsbereichen zu extensiv landwirtschaftlich genutztem Grünland. In den Saumbereichen kommen Trockenrasen vor.

Auf einen Blick

Lage: Landkreis Dahme-Spreewald
Natura-2000-Gebiet: Heideseen bei Groß Köirs
Größe: 255 Hektar
Lebensräume: LRT *6120 Trockene, kalkreiche Sandrasen, LRT 2330 Dünen mit offenen Grasflächen mit Silbergras.
Arten: Blaugrünes Schillergras, Ohrlöffel-Leimkraut, Sand-Thymian


Moor- und Klarwasser-Seen, Flechten-Kiefernwälder, Dünen und seltene Sandtrockenrasen bilden ein einzigartiges Mosaik an Lebensräumen.

Entstehung

Das Dahme-Seengebiet, zu der die Heideseen bei Groß Köris gehören, entstand während der Weichseleiszeit. Das im Sommer auf dem Gletscher entstehende Schmelzwasser sickerte durch Spalten und Risse an dessen Fuß. Dort sammelte es sich und formte Abflussrinnen und Mulden – die heutigen Flüsse und Seen. Durch die Erosion des abfließenden Schmelzwassers wurden Sedimente freigesetzt, die heute ausgedehnte Talsandebenen bilden. Zahlreiche Dünen geben der Landschaftsoberfläche etwas Kontur, rund um die Heideseen bei Groß Köris kommen sie jedoch nur kleinflächig vor. Auf den nährstoffarmen Sandböden haben sich Kiefernwälder entwickelt. Ab und zu fallen hier die hell-leuchtenden Flechtenpolster zwischen den Kiefern in besonnten Bereichen auf.

Nutzung

Die heutigen Kiefernwälder wurden von den damaligen Bauern besonders zur Holz- und Streugewinnung sowie als Waldweide genutzt. Bis in die 1950er Jahre wurde die Nadelstreu aus den Wäldern entnommen und als Einstreu für die Tiere im Stall verwendet. So wurden den Wäldern immer wieder Biomasse und Nährstoffe entzogen und es gelangte Licht auf den Boden. Besonders in diesen Bereichen konnten sich Flechten in großen Polstern auf dem Waldboden bilden. Aber auch andere lichthungrige Pflanzen der Trockenrasen wie die Astlose Graslilie, das Blaugrüne Schillergras, die Kartäuser-Nelke und der Sand-Thymian  siedelten sich in solchen Lichtungen und auf den angrenzend genutzten Trockenwiesen an.

 

Gefährdung

Durch Aufforstung und fehlende Beweidung im 20. Jahrhundert sind die Trockenrasenvorkommen größtenteils verschwunden und kommen heute nur noch sehr kleinflächig vor. Die Heideseen bei Groß Köris waren bereits Teil des Projektes „LIFE Sandrasen“. Hier wurden Kiefern gefällt und der Oberboden abgetragen, um die sauren humusreichen Streuauflagen zu entfernen und den Sand zurück an die Oberfläche zu bringen. Dank Wiederansiedlung breiten sich unter anderem der Liegender Ehrenpreis, das Ohrlöffel-Leimkraut und der Berglauch nun wieder aus. Im Rahmen von LIFE Trockenrasen sind weitere Kiefernentnahmen und Wiederansiedlungen umgesetzt worden und für die kommenden Jahre geplant.

 

Tipp

Das Gebiet lässt sich sehr gut auf der Heideseen-Wanderung erkunden. Gestartet wird in Groß Köris, die Route führt auf acht Kilometern durch das beschauliche Städtchen sowie das nördlich angrenzende Wald- und Seengebiet, unterwegs gibt es Rast- und Bademöglichkeiten. Infotafeln entlang des Weges informieren über den Lebensraum Trockenrasen.

 

Das Projekt LIFE Trockenrasen

Die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg realisiert gemeinsam mit dem Botanischen Garten der Universität Potsdam und der NABU-Stiftung Nationales Naturerbe von 2019 bis 2026 das Projekt "LIFE Trockenrasen". Mit dem Projekt werden wertvolle Trockenlebensräume im Land Brandenburg geschützt, erhalten und wiederhergestellt.

Ansprechpartnerin:
Janine Ruffer (Projektleitung)
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