Life Trockenrasen: Gülper See

Gülper See

Der Gülper See im Naturpark Westhavelland ist Teil der Unteren Havelniederung, einem der größten zusammenhängenden Binnenfeuchtgebiete Westeuropas. Es hat einen großen Strukturreichtum und eine außergewöhnliche biologische Vielfalt. Zahlreiche seltene Tier- und Pflanzenarten sind hier zu finden.

Auf einen Blick

Lage: Landkreis Havelland
Natura-2000-Gebiet: Gülper See
Größe: 1.205 Hektar
Lebensräume: LRT *6120 Trockene, kalkreiche Sandrasen
Arten: Kartäuser-Nelke, Ohrlöffel-Leimkraut, Silbergras


Sandtrockenrasen und offene Dünen kommen vor allem am Deich südlich des Gülper Sees vor.

Entstehung

Nach dem Rückschmelzen des Eises der Weichseleiszeit entstanden aus den Schmelzwasserrinnen ein weit verzweigtes Netz großräumiger Niederungslandschaften mit Talsandablagerungen und Dünenaufwehungen. Auf diesen sandig-kiesigen Ablagerungen finden sich noch Reste von Trockenrasen, z.B. am Südufer des Gülper Sees oder am Kreuzberg bei Parey. Durch extensive Beweidung blieben die wertvollen Trockenrasen bis heute erhalten. Silbergras, Ohrlöffel-Leimkraut und Sand-Grasnelke sind einige der hier vorkommenden Arten. Auf diesen nährstoffarmen Sanden ist die Vegetation oft schütter und mit Flechten durchsetzt. Hier fühlen sich auch Zauneidechse und Blauflügelige Ödlandschrecke wohl.

 

Der Gülper See und seine Vögel

Der nur 1,5 Meter tiefe Gülper See ist ein Gletscherzungenbeckensee und ein bedeutender Rast-, Brut- und Nahrungsplatz für Vögel. Jedes Jahr nutzen zehntausende Gänse, Kraniche, Löffelenten und Gänsesäger den Gülper See zur Rast auf ihren langen Vogelzügen. Doch nicht nur für Vögel ist der See von großer Bedeutung, auch Fischarten wie Bitterling und Zope kommen hier vor.

 

Gefährdung

Seit dem 12. Jahrhundert greift der Mensch in diesen einmaligen Naturraum ein. Insbesondere in den letzten 100 Jahren wurden im Bereich der Unteren Havelniederung eine Vielzahl flussbaulicher Maßnahmen umgesetzt: Havel und Elbe wurden für die Schifffahrt ausgebaut und Deiche wurden errichtet. Gräben wurden angelegt, um die Wiesen zu entwässern und sie landwirtschaftlich nutzbarer zu machen. Dies alles hatte Auswirkungen auf den Wasserhaushalt und somit auf die hier vorkommenden Lebensräume. Durch vermehrte Nährstoffzufuhr von angrenzenden Ackerflächen und aus der Luft sind sowohl der Gülper See als auch die Trockenrasenstandorte an dessen Südufer in Gefahr. Aus dem einst wasserpflanzenreichen Gewässer wurde ein See mit viel Phytoplankton und geringer Sichtweite. Die Trockenrasenflächen am Südufer des Gülper Sees werden regelmäßig beweidet. So wird verhindert, das sogenannte Ruderalpflanzen wie Rainfarn und Brennnessel die sensiblen Trockenrasenpflanzen verdrängen.

 

Tipps

Der 1,5 km lange Naturlehrpfad, welcher an der Bockwindmühle in Prietzen mit seinen ausgedehnten Besenheide- und Sandtrockenrasenbeständen startet und am Großen Beobachtungsturm (Südufer des Sees) endet, gibt Aufschluss über die vorkommenden Arten und macht die Wanderung zu einem lehrreichen Erlebnis. Mit einem Fernglas im Gepäck können von den Beobachtungstürmen aus typische Wasservögel gut beobachtet und ein Blick auf die Trockenrasen geworfen werden.

Das Projekt LIFE Trockenrasen

Die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg realisiert gemeinsam mit dem Botanischen Garten der Universität Potsdam und der NABU-Stiftung Nationales Naturerbe von 2019 bis 2026 das Projekt "LIFE Trockenrasen". Mit dem Projekt werden wertvolle Trockenlebensräume im Land Brandenburg geschützt, erhalten und wiederhergestellt.

Ansprechpartnerin:
Janine Ruffer (Projektleitung)
E-Mail schreiben

Nach oben