Durch Eis entstanden
Auch der Gollenberg ist wie fast alle Gebiete in Brandenburg während der letzten Eiszeit vor rund 10.000 Jahren entstanden. Die mächtigen Eisgletscher, die von Norden aus über das Land wanderten, schoben Tonnen von Sand- und Gesteinsmaterial vor sich her und stauchten dieses zusammen. Nach Abschmelzen des Eises blieben diese Stauchendmoränen als kleine Berge zurück.
Lilienthals Flugversuche
Der Gollenberg wurde durch die Flugversuche von Otto Lilienthal Ende des 19. Jahrhundert bekannt. Zu dieser Zeit war der Berg weitgehend unbewaldet, Schafe weideten hier. Nachdem die landwirtschaftliche Nutzung des Berges aufgegeben wurde, wuchsen die Hänge zu oder wurden mit Kiefern aufgeforstet. Lediglich die militärische Nutzung von Mitte bis Ende des 20. Jahrhunderts verhinderte eine Überwucherung der Kuppe, sodass sich dort Trocken- und Sandrasen sowie Heiden erhalten konnten. Heutzutage wird das Gebiet hauptsächlich touristisch genutzt. Eine Lilienthal-Gedenkstätte, das Lilienthal-Centrum Stölln und ein stillgelegtes Flugzeug, die Lady Agnes, locken jährlich viele Touristen in das Gebiet.
Heimat zahlreicher Tier- und Pflanzenarten
Während die Flanken des Berges mit Laubmischwäldern und Kiefern bewaldet sind, sind an den oberen Hängen und im Kuppenbereich Restbestände von Heiden, Sand- und Trockenrasen zu finden. Diese besondere Form der Vegetation bietet zahlreichen in Brandenburg gefährdeten und seltenen Arten ein zu Hause. Auf den Wiesen sind beispielsweise Arten wie die Graue Skabiose (Scabiosa canescens), das Steppen-Lieschgras (Phleum phleoides) und die Steppen-Segge (Carex suppina) zu finden, während auf den Heiden vor allem das Gemeine Heidekraut (Carex vulgaris) und die Heide-Segge (Carex ericetorum) vertreten sind. Diese Vielfalt der Vegetation geht mit einer Vielfalt an Insekten einher. Viele Großschmetterlingsarten, von denen 22 Arten als gefährdet gelten sowie Heuschreckenarten fühlen sich hier zu Hause. Ebenso können auch Zauneidechsen oder Blindschleichen in dem Gebiet entdeckt werden.
Die Sand- und Trockenrasen auf dem Gollenberg wurden in den letzten Jahren mit Schafen und Ziegen einer ortsansässigen Schäferin gepflegt. Durch die Beweidung wird die fortschreitenden Vergrasung und Verbuschung der trockenen und nährstoffarmen Flächen zurückgedrängt. Die schnellwüchsigen Gräser und Gehölze verbreiten sich im Gebiet, überwuchern die konkurrenzschwachen, seltenen Arten und verdrängen sie schlussendlich. Im Februar 2021 wurden durch LIFE Trockenrasen Gehölze entfernt, so dass mehr Licht auf den Boden gelangen kann und die Trockenrasenarten besser wachsen können. Um einem erneuten Zuwachsen entgegen zu wirken, werden auch diese freigestellten Flächen beweidet.
Heide und Heidelerche
Neben zahlreichen Pflanzen und Insekten kommen am Gollenberg auch gefährdete Vogelarten wie die Heidelerche (Lullula arborea) vor. Der sperlingsgroße, recht kleine Vogel fühlt sich in Lebensräumen mit magerer Vegetation und sandigen Böden sehr wohl. Das Besondere ist, dass er nicht wie andere Vögel in Nestern auf Bäumen brütet, sondern seine Nachkommen in ausgepolsterten Bodenmulden unter der trockenen Vegetation behütet. Der kleine Vogel kann anhand seines dunkel- bis hellbraun gestreiften Gefieders sowie an dem wohlklingenden, melancholischen Gesang erkannt werden. Er sitzt gern auf Bäumen und singt oder ruft mit einem weichen „didlüi“.
Tipp
Im Juli, wenn der Trockenrasen und die Heide in voller Blüte stehen, lohnt sich eine Wanderung am Gollenberg besonders. Vielleicht können Sie auch dem Ruf der Heidelerche lauschen? Auch ein Abstecher zum nahegelegenen Otto-Lilienthal-Centrum in Stölln empfiehlt sich.