Das Gebiet des Gräninger Sees liegt in einer eiszeitlichen Schmelzwasserabflussrinne. Ein dort schon vor der Inlandsvereisung im Pleistozän eingelagerter Salzstock wurde bei der Eisschmelze ausgewaschen und wich so dem Gräninger See. Heute hat der stark verlandete See mit seinem Bruchwaldgürtel und Niedermoorflächen großen Wert im europäischen Netzwerk Natura 2000.
Historische Nutzung
Bereits 1840 wurden nördlich und südlich des Sees Abflussgräben errichtet. Diese wurden im 20. Jahrhundert erweitert, was zu einer starken Entwässerung des Gebietes geführt hat. So war zeitweise der Gräninger See komplett verlandet. Die so trockengelegten Niedermoorböden wurden zum Torfabbau genutzt. So entstanden einige wassergefüllte Torfstiche nahe des Gräninger Sees, die heute durch den Kreisanglerverband als Angelgewässer genutzt werden.
Maßnahmen zum Erhalt
Ganz oben auf der Agenda steht - besonders im Zuge des Klimawandels - die Stabilisierung des Wasserhaushalts im Schutzgebiet. Hierfür soll das Wasser im Gebiet gehalten werden. Dies kommt nicht nur dem Erhalt wichtiger Reproduktionshabitate verschiedener Amphibien, Wirbelloser, Säugetiere und Vögel zugute, sondern auch den angrenzenden Pfeifengraswiesen, die auf einen höheren Grundwasserstand angewiesen sind. Dafür sind in einem ersten Schritt Gespräche mit den landwirtschaftlichen Nutzern der angrenzenden Flächen geplant. Während zum Schutz der umliegenden Bruchwälder dort auf eine Nutzung verzichtet werden soll, wird zum Erhalt der Grünlandbereiche die extensive Nutzung durch Mahd beibehalten. Zur Förderung der verbliebenen Trockenrasenarten werden auf kleinen Teilflächen Entbuschungen vorgenommen.
Lost Place im Zauberwald
Der Gräninger See gilt als mystischer und vergessener Ort. Die dichte Vegetation um den See, aber auch die Unwegbarkeit durch die Niedermoorflächen, haben über die Jahre dafür gesorgt, dass selbst den Mitarbeitenden des Naturparks Westhavelland niemand bekannt ist, der den Wasserkörper des Sees mit eigenen Augen gesehen hat. Möglicherweise ist der Gräninger See außerdem die Inspirationsquelle für den Schauplatz der Dichtung “Undine und Ritter Huldbrand” aus der Hochphase der deutschen Romantik von Motte Fouqué. Ritter Huldbrandt kommt bei seiner Reise durch einen Zauberwald in einer im See auf einer Landzunge liegenden Fischerhütte unter. Dort lebt auch die Ziehtochter des Fischerehepaars Undine, die nach dem Ertrinken der leiblichen Tochter des Paares im See, plötzlich aus einer Parallelwelt unter dem See aufgetaucht ist. Ritter Huldbrandt wird an diesem mystischen Ort durch einen plötzlichen Regenfall, der die Landzunge überspült, festgesetzt.