Lage: Landkreis Prignitz
Natura-2000-Gebiet: Plattenburg
Größe: 351 Hektar (Maßnahmengebiet: 0,5 Hektar)
Lebensräume: LRT *6120 Trockene, kalkreiche Sandrasen
Arten: Ähriger Ehrenpreis, Berg-Haarstrang, Kartäuser-Nelke, Steppen-Lieschgras
Schon von weitem ist der Mühlenberg zu erkennen. Unweit der Ortschaft Groß Leppin im Biosphärenreservat Flusslandschaft-Elbe ließen die Schmelzwässer am Ende der letzten Eiszeit vor 10.000 Jahren hier eine kleine, sandige Erhebung am Rande der Grundmoränenplatte zurück. Mit einer Höhe von nur 54 Meter überragt diese dennoch das sich nach Süden und Westen anschließende platte Land des Elbtals. So hoch hinaus kommt man in der Prignitz selten.
Lage: Landkreis Prignitz
Natura-2000-Gebiet: Plattenburg
Größe: 351 Hektar (Maßnahmengebiet: 0,5 Hektar)
Lebensräume: LRT *6120 Trockene, kalkreiche Sandrasen
Arten: Ähriger Ehrenpreis, Berg-Haarstrang, Kartäuser-Nelke, Steppen-Lieschgras
Im Gebiet kommen trockene und feuchte Offenland- und Waldlebensräume vor. Die Trockenrasenflächen befinden sich auf dem Mühlenberg nördlich von Groß Leppin.
Durch die exponierte Lage kann einem der Wind hier wahrlich um die Ohren wehen. Das machten sich die Menschen im Mittelalter zu Nutze und bauten 1548 eine Windmühle. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts existierte die alte Bockwindmühle und verhalf dem Hügel zu seinem heutigen Namen. Der alte Mühlenstein befindet sich im Heimatmuseum in Perleberg und kann dort besichtigt werden.
Nach dem Abbau der Mühle wurde bis in die 1980er Jahre am Mühlenberg Kies abgebaut. So entstand die heute noch sichtbare Grube mit ihren Steilwänden und Rillen. Auf dem schütteren, nährstoffarmen Sandboden konnte sich in den Folgejahren ein kalkreicher Sandtrockenrasen (LRT 6120) erhalten. Berg-Haarstrang, Kartäuser-Nelke, Steppen-Lieschgras, Skabiosen-Flockenblume und Ähriger Ehrenpreis gedeihen hier und verwandeln den Mühlenberg im Sommer in ein buntes Blütenparadies.
Nicht nur seltene Pflanzen leben hier, sondern auch seltene Tiere wie der Neuntöter und die Zauneidechse. Zur Paarungszeit im Frühling färben sich die eigentlich graubraunen Männchen dieser Reptilienart in ein leuchtendes Grün, um die Aufmerksamkeit der Weibchen auf sich zu lenken. Der Neuntöter kann in der offenen Landschaft gut auf Insektenfang gehen.
Seitdem der Mühlenberg nicht mehr genutzt wird, konnten sich Pappeln, Birken und andere Gehölze ungehindert ausbreiten. Der Lebensraum Trockenrasen drohte zu verbuschen und zu vergrasen. Um dies zu verhindern, hat „LIFE Trockenrasen“ Gehölze entfernt. Außerdem werden die Flächen nun wieder regelmäßig von Schafen beweidet. Sie beißen Gräser und andere Pflanzen bis zum Grund ab und sorgen so dafür, dass die lichthungrigen Trockenrasenpflanzen weniger Konkurrenz haben. Zudem tragen sie zur Ausbreitung der Pflanzenarten bei, denn in dem dichten Fell oder an den Klauen der Schafe bleiben Samen hängen und werden weitergetragen. Durch ihre Tritte entstehen offene Bodenstellen, in denen die Samen sehr gut keimen können. Nichtsdestotrotz reicht dieser Samentransport noch nicht aus. Daher finden im Rahmen des Projektes auch Wiederansiedlungen seltener Pflanzenarten statt. So wurde im letzten Jahr unter anderem der Niederliegender Ehrenpreis ausgepflanzt.
Auf zahlreichen Radwegen lässt sich die Prignitz und die Landschaft entlang der Elbe erkunden. Eine dieser Touren führt auch am Mühlenberg vorbei. Ein Besuch lohnt sich. Auf dem Berg steht ein Aussichtsturm, von dem sich der Blick sehr weit in die Ferne schweifen lässt. Eine Rastmöglichkeit lädt zum Ausruhen ein. Und seit kurzem gibt es eine Infotafel, welche über den Lebensraum Trockenrasen informiert. In Groß Leppin selbst kann außerdem eine in den letzten Jahren aufwendig restaurierte Dorfkirche besichtigt werden, die zum Pilgerweg nach Bad Wilsnack gehört.
Die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg realisiert gemeinsam mit dem Botanischen Garten der Universität Potsdam und der NABU-Stiftung Nationales Naturerbe von 2019 bis 2026 das Projekt "LIFE Trockenrasen". Mit dem Projekt werden wertvolle Trockenlebensräume im Land Brandenburg geschützt, erhalten und wiederhergestellt.
Ansprechpartnerin:
Janine Ruffer (Projektleitung)
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