Lage: Landkreis Havelland
Natura-2000-Gebiet: Teufelsberg oder Rhinsberg bei Landin
Größe: 5 Hektar
Lebensräume: LRT *6120 Trockene, kalkreiche Sandrasen
Arten: Aufrechter Ziest, Berg-Haarstrang
Der ca. 27 Meter hohe Teufelsberg liegt versteckt in einem Kiefernwald westlich der Ortschaft Landin.
Lage: Landkreis Havelland
Natura-2000-Gebiet: Teufelsberg oder Rhinsberg bei Landin
Größe: 5 Hektar
Lebensräume: LRT *6120 Trockene, kalkreiche Sandrasen
Arten: Aufrechter Ziest, Berg-Haarstrang
Der Teufelsberg hat eine wichtige Trittsteinfunktion für die isolierten Trockenrasenvorkommen im Havel-Rhin-Gebiet. Er bietet zahlreichen gefährdeten und geschützten Pflanzenarten einen Lebensraum.
Der Teufelsberg entstand Ende der Weichsel-Eiszeit vor etwa 10.000 Jahren. Mächtige Gletscher schoben sich über das Land und nahmen enorme Mengen an Sandmaterialien mit sich. Nach dem Abschmelzen des Eises, blieb der Sand und das vom Gletscher mitgeführte Material wie Geröll zurück und bildete zahlreiche Hügel. Diese Ablagerungen werden auch als Moränen bezeichnet. Der steile Teufelsberg ist ein sehr prägnanter Moränenhügel. Er ragt mit einer Höhe von 27 m wie ein Kegel über die Niederung des Großen Havelländischen Hauptkanals und war zu früherer Zeit besiedelt. Grabungen, welche 2016 durchgeführt wurden, belegen, dass hier eine mittelalterliche Gipfelburg aus Holz mit 2-facher Wallanlage aus dem 12. Jh. gestanden hat.
Im Gebiet kommen zwei Lebensraumtypen vor: „Trockene, kalkreiche Sandrasen“ sowie „Alte bodensaure Eichenwälder auf Sandebenen“. Die Trockenrasen sind vor allem auf der Nordwestseite des Berges zu finden und bieten Lebensraum für zahlreiche geschützte und gefährdete Arten. Standorttypische Arten wie der Aufrechter Ziest und Berg-Haarstrang fühlen sich hier zu Hause, aber auch weitere gefährdete und wärmeliebende Arten wie der Schwalbenwurz und Blut-Storchschnabel haben hier Platz zum Wachsen. Eine große Besonderheit dieses Gebietes sind die Vorkommen der Stumpfen Segge. Diese Reliktpflanze der letzten Eiszeit kommt in ganz Deutschland nur noch am Teufelsberg vor, wodurch Brandenburg eine besondere Verantwortung für dieses Gebietes trägt. Damit ist der Teufelsberg ein wichtiger Trittstein für die isolierten Vorkommen der Trockenrasen im Havel-Rhin-Gebiet. Mit etwas Glück kann im Sommer zwischen den wunderschön blühenden Arten auch eine Zauneidechse entdeckt werden. Sie fühlt sich auf dem trockenen, sandigen und strukturreichen Hügel besonders wohl.
Damit der Trockenrasen nicht zuwächst, führt der NABU Westhavelland bereits seit vielen Jahren eine Handmahd auf dem Teufelsberg durch und entfernt aufgewachsene Schlehengebüsche. Diese Landschaftspflege ist nötig, damit die Fläche offengehalten wird und nicht von dominanten Gräsern überwuchert wird. Denn die seltenen und konkurrenzschwachen Arten der Trockenrasen brauchen offene Bodenstellen und eine niedrige Vegetationsdecke mit viel Licht zum Wachsen.
Auch hier auf dem Teufelsberg hat sich die Robinie - ein invasiver Neophyt – auf den seltenen Trockenrasenfläche angesiedelt. Diese Baumart bindet in ihren Wurzeln aktiv Stickstoff und trägt damit zum Verschwinden der Trockenrasen bei. Daher wurde im Rahmen von LIFE Trockenrasen begonnen, die auf dem Teufelsberg wachsende Robinie zurückzudrängen. Weiterhin finden seit 2020 Wiederansiedlungen der seltensten Wildpflanzen-Populationen unter wissenschaftlicher Begleitung statt.
Der Name des Teufelsbergs stammt aus einer Sage. Diese besagt, dass ein gewisser Herr von Bredow sehr verschwenderisch gelebt haben soll. Der Mann geriet in Geldnot und schloss einen Pakt mit dem Teufel: Der Teufel sollte ihm alles gewähren, was er verlangte und würde im Gegenzug seine Seele erhalten. Dieser Pakt wurde auf der Kuppe des Berges geschlossen, sodass dieser den Namen „Teufelsberg“ erhielt. Am Ende der Geschichte überlistete Herr von Bredow mit Hilfe des Pastors den Teufel mit einer unerfüllbaren Forderung und wurde vom Pakt befreit, worauf der Teufel im Berg versank, wovon noch heute eine kleine Vertiefung auf der Bergkuppe zeugt.
Die Landiner Kirche aus dem anfänglichen 18. Jhd. mit Fachwerkelementen ist für eine Besichtigung als Kunst- und Kulturkirche sehr zu empfehlen. Das Dorf hat hier gemeinsam ein Restaurierungsprojekt erfolgreich abgeschlossen. Bis Ende November ist hier auch eine Foto-Ausstellung zu sehen. Das Thema: "Bei uns - Landin als Sehnsuchtsort gestern und heute".
Die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg realisiert gemeinsam mit dem Botanischen Garten der Universität Potsdam und der NABU-Stiftung Nationales Naturerbe von 2019 bis 2026 das Projekt "LIFE Trockenrasen". Mit dem Projekt werden wertvolle Trockenlebensräume im Land Brandenburg geschützt, erhalten und wiederhergestellt.
Ansprechpartnerin:
Janine Ruffer (Projektleitung)
E-Mail schreiben