Mehr Licht und Sand für Graue Skabiose & Co.

Mehr Licht und Sand für Graue Skabiose & Co.

Luftbildvergleich: 1953 gab es deutlich weniger Gehölze...
...als 2019.
Die Lichtung vor dem Abtrag...
... und nach dem Abtrag.
Violette Schwarzwurzel
Blühender Trockenrasen mit Grauer Skabiose am Spitzen Berg.

Für den Erhalt von Trockenrasen braucht es Licht und Störung. Störung? Wozu das denn?

Zunächst die Störung im Kleinen: Durch den Tritt von Weidetieren wird die dichte Grasnarbe geöffnet und die Pflanzensamen von Grauer Skabiose, Violetter Schwarzwurzel oder Hügelmeier gelangen in den Boden und können keimen. So verjüngen sich die Populationen der spezialisierten Trockenrasenpflanzen regelmäßig. Ohne diese Störung, nehmen die wertvollen Pflanzenbestände ab und werden von Gräsern, durch aufwachsende Gehölze oder nährstoffliebende Pflanzen nach und nach verdrängt. Das konnte man auch am Spitzen Berg bei Krielow gut beobachten. Durch die regelmäßige, ehrenamtliche Pflegemahd des NABU Potsdams gelang es zumindest Reste des Trockenrasens in dem Gebiet zu erhalten. Neben der Entnahme von Gehölzen und dem Ringeln von Robinien werden die wertvollen Wiesen seit drei Jahren wieder regelmäßig beweidet. Erste Erfolge dieser Pflege sind deutlich zu erkennen. 

Im vergangenen Monat fand in der Sandgrube am Spitzen Berg eine Störung „im Großen“ statt: Durch den Abtrag des Oberbodens  wurde auf einer Lichtung die humusreiche Streuauflage entfernt und nährstoffarmer Rohboden geschaffen. Dies ist eine wichtige Maßnahme um die artenreichen Trockenrasen im Gebiet zu vergrößern. Auf den nährstoffarmen Rohboden werden nun die Samen verschiedener charakteristischer und wertgebender Arten ausgebracht und aus gebietseigenem Saatgut angezogenen Jungpflanzen der Grauen Skabiose gepflanzt. Die in der Fläche verbliebenen Wurzelstubben wurden gezogen und an den Rand der Fläche abgelegt. Sie dienen nun Reptilien, Insekten und Vögeln als Versteck und Unterschlupf.

Jetzt freuen wir uns über den vielen Regen, bedeutet das doch gute Bedingungen für das Keimen und Wachsen der Trockenrasenpflanzen.  Und im Spätsommer, wenn die ersten Pflanzen blühen, ist von der (vermeintlich) öden Sandfläche nur noch wenig zu sehen. Jedes Jahr kommen mehr Blüten hinzu und es wird eine blütenbunte Lichtung im Wald entstehen. 

Doch nicht nur Trockenrasenpflanzen profitiert vom kleinflächigen Oberbodenabtrag. Sandbienen, Kreiselwespen, Blauflügelige Ödlandschrecken, Steppengrashüpfer, Dünenlaufkäfer und viele weitere Insektenarten kehren zurück. Auch Vögel, die offene kurzrasige Wiesen (und Insekten)  brauchen, wie beispielsweise der Wiedehopf, werden sich hier einfinden. 

Wir bedanken uns für die Unterstützung durch die Bodenschutz- und Naturschutzbehörde des Landkreises Potsdam-Mittelmark, die Oberförsterei Lehnin und die engagierten Anwohner*innen.

 

Das Projekt LIFE Trockenrasen

Die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg realisiert gemeinsam mit dem Botanischen Garten der Universität Potsdam und der NABU-Stiftung Nationales Naturerbe von 2019 bis 2026 das Projekt "LIFE Trockenrasen". Mit dem Projekt werden wertvolle Trockenlebensräume im Land Brandenburg geschützt, erhalten und wiederhergestellt.

Ansprechpartnerin:
Janine Ruffer (Projektleitung)
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