Dünen im Havelland
Die Landschaft des Havellandes wurde vor allem durch die Eiszeit geprägt. Durch diese ist auch die besondere Landschaft der Jahnberge entstanden. Die sich nur etwa zehn Meter über den Meeresspiegel erhebenden Hügel sind wallartige Ablagerungen, die aus der Niederungsebene des Havelländischen Luchs herausragen. Es handelt sich um Dünen, die über sogenannte Talsande aufgeweht wurden, als die nacheiszeitliche Landschaft noch vegetationsarm war.
Abwechslungsreiche Landschaft
Der trockene und nährstoffarme Sandboden der Jahnberge bietet einen idealen Lebensraum für Steppenpflanzen und Trockenrasengesellschaften, die sich mit wärmeliebenden Waldsteppenarten wie Schwalbenwurz und Arten der Pfeifengraswiesen abwechseln. Diese Mischung macht das Gebiet so artenreich und liefert dem Besucher beeindruckende Blühaspekte. Arten wie die Steppen-Sesel, Sonnenröschen, Großer Ehrenpreis, Steppen-Lieschgras und die Graue Skabiose sind hier zu Hause und bieten vielen Insektenarten einen Raum zum Leben.
Eine besondere Pflanzenart, die auf den Trockenrasen der Jahnberge entdeckt werden kann, ist der Blut-Storchschnabel. Die schönen rot-violetten Blüten leuchten von Mai bis September. Das besondere Merkmal dieser Pflanze, das ihr auch ihren Namen gegeben hat, ist die schnabelförmige Frucht.
Mit etwas Glück ist auch der seltene Wiedehopf zu beobachten, der insektenreiche Offenflächen zur Nahrungssuche bevorzugt.
Nährstoffeintrag und Bewaldung werden zum Problem
Die umliegenden Moore wurden bereits im 18. Jahrhundert durch Gräben entwässert, um dort Landwirtschaft zu betreiben. Auch heute noch wird das Umland der Jahnberge intensiv landwirtschaftlich genutzt.
Aufgrund dieser landwirtschaftlichen Nutzung und der damit verbundenen Düngung rund um die Jahnberge kommt es zu einem hohen Nährstoffeintrag in das Schutzgebiet. Nährstoffliebende und schnell wachsende Pflanzen profitieren davon und verdrängen die konkurrenzschwächeren Arten der Trockenrasengesellschaften. Auch die zunehmende Bewaldung und Ausbreitung der Robinie führt zum Verschwinden der Steppen-und Trockenrasen, denn die Bäume nehmen den sonnenliebenden Pflanzen das Licht.
Pflege der Trockenrasen
Auf den Großen Jahnbergen und den Kaninchenbergen haben sich die Trockenrasen- und Steppenpflanzen nur noch kleinflächig erhalten. Der überwiegende Teil dieser beiden Dünenzüge ist mit Gehölzen bestanden. In den Kleinen Jahnbergen bietet sich ein deutlich erfreulicheres Bild: Dank des jahrelangen Engagements des NABU Osthavellands blühen die Blumen auf den Trockenrasen der Kleinen Jahnberge besonders im Frühsommer üppig und laden zu einem entspannten Spaziergang ein.
Für die regelmäßige Pflege der Kleinen und der Großen Jahnberge und der Kaninchenberge konnte ein regional ansässiger Landwirt gewonnen werden. Seit 2019 weiden in den „Bergen“ wieder Schafe. Sie sorgen dafür, dass der Trockenrasen erhalten bleibt und Pappeln, Kiefern und Robinien zurückgedrängt werden.