Pflanze des Monats: Der Berg-Haarstrang
Auch wenn die Blütezeit des Berg-Haarstrangs schon vorbei ist, fallen die großen Dolden und die linsenförmigen, braunen Früchte im Herbst auf vielen Trockenrasen noch ins Auge.
Die Pflanze gehört zur Familie der Doldenblütler, was unschwer an der Blüte zu erkennen ist: Viele Einzelblüten bilden Einzel-Dolden, die wiederum nochmal eine Dolde bilden (Doppeldolde).
Der Gattungsname gibt Hinweise auf die Verwendung als Heilpflanze (peucedanum = bitter schmeckend). Alle Pflanzenteile verströmen einen angenehm würzigen Geruch. Der wissenschaftliche Artname deutet auf den Berg (griechisch = oros) und die Verwandtschaft mit anderen Doldenblütlern hin (selinum = Silge; Art der Doldenblütler). Der deutsche Name Berg-Haarstrang deutet auf den Standort hin: Die Art steht auf exponierten Kuppen, Hügeln und Hängen. Der Name Haarstrang bezieht sich auf eine andere Art der Gattung, den Echten Haarstrang, der lange und schmale Laubblattfiedern besitzt.
Der Berg-Haarstrang ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die bis zu einem Meter hoch wird. Da es viele weißblütige Doldenblütler gibt, besteht eine hohe Verwechslungsgefahr. Typisch für den Berg-Haarstrang ist die bei jedem Fiederansatz leicht herab geknickte Blattspindel der Fiederblätter.
Die Art ist ein ausgesprochener Trockenheitszeiger und wächst oft in Vergesellschaftung mit südeuropäisch und kontinental verbreiteten Arten. Auf Trockenrasenflächen sowie an Waldrändern und trockenen Kiefern- und Eichenwälder fühlt sich der Berg-Haarstrang sehr wohl. Er kommt von Portugal bis Russland vor, in Deutschland ist er hauptsächlich im Nordosten und in Bayern zu finden.
In den Projektgebieten von LIFE Trockenrasen kommt er noch recht häufig vor und kann auch bei mangelnder Flächenpflege und fortschreitender Sukzession noch überleben, wenn andere Trockenrasenarten schon lange verschwunden sind. Deutschlandweit steht der Berg-Haarstrang auf der Vorwarnstufe für gefährdete Arten.
Der Pollen und Nektar dient vielen Insekten als Nahrung. Den Raupen vieler Falterarten schmecken die Blätter besonders gut, insbesondere den Raupen des Schwalbenschwanzes.