Neue Wildbienenart an Projektfläche entdeckt
Eigentlich ist die Stumpfe Zweizahnbiene (Dioxys cincta) von Nordafrika bis ins südliche Mitteleuropa verbreitet. Aufgrund des Klimawandels breitet sich die Art jedoch weiter nach Norden aus.
Im Sommer konnten die Wildbienenforscher Dr. Christoph Saure und Dr. Hannes Petrischak die Wildbiene im Rahmen unserer Insektenuntersuchungen erstmals in Brandenburg nachweisen. Einer der Fundorte, eine alte Scheune, grenzt unmittelbar an unser Projektgebiet an der alten Dorfstelle Knoblauch im FFH-Gebiet „Steppenhügel im Havelland“ (Landkreis Havelland).
Die wärmeliebende Wildbiene braucht es sonnig, trocken sowie ein reichhaltiges Blühangebot. Als Kuckucksbiene baut die Stumpfe Zweizahnbiene keine eigenen Nester, sondern legt ihre Eier in das Nest anderer Bienenarten. Die Entdecker konnten in Knoblauch bei Ketzin/Havel beobachten, wie sie immer wieder versuchte, ihre Eier in die Nester der dort brütenden Natternkopf-Mauerbiene (Hoplitis adunca) zu legen. Diese benötigt zum Brüten felsähnliche Strukturen wie beispielsweise die alte Scheune mit Mörtel und Ziegeln.
Neben dem Fundort in Knoblauch konnten die Wildbienenforscher die Art auch bei Rangsdorf (Landkreis Teltow-Fläming) nachweisen. Ob sie sich in Brandenburg etabliert bzw. weiter ausbreitet, ist abhängig vom hiesigen Nist- und Nahrungsangebot. Wir freuen uns jedenfalls, dass sich die Stumpfe Zweizahnbiene diesen Sommer auf unserem blühenden Trockenrasen wohlgefühlt hat.
Link zur Publikation: https://www.wildbienen.info/downloads/Eucera-15-2020.pdf