Herbstzeit ist Pflanzzeit
Vergangene Woche machte sich das Projektteam auf ins Westhavelland. Am Gollenberg bei Rhinow wurde jede Hand gebraucht, um 900 Jungpflanzen in die Erde zu bekommen. Am ersten Tag ging es auf die Kuppe unweit des Lilienthal-Denkmals. Bereits nach wenigen Minuten gerieten die fleißigen Pflanzer*innen ins Schwitzen, denn zunächst mussten die Jungpflanzen, Schaufeln, Spaten und zig Liter Wasser zu Fuß auf den Berg geschleppt werden. Puh! Gepflanzt wurden Graue Skabiose und Trauben-Graslilie. Die Samen hierfür wurden im Sommer 2020 am Gollenberg gesammelt und über den Winter im Botanischen Garten der Universität Potsdam ausgesät. Nun kehren sie als Jungpflanzen zurück.
Am Gollenberg sind die Graue Skabiose und die Trauben-Graslilie heutzutage nur noch selten anzutreffen. Beide Arten stehen in Brandenburg auf der Roten Liste der gefährdeten Arten, die Graue Skabiose gilt sogar als stark gefährdet. Sie fühlen sich auf kalkreichen Trockenrasen, in lichten Wäldern und auf steilen Hängen sehr wohl. Da der Gollenberg mittlerweile aber fast vollständig von Wald bedeckt ist, sind diese Lebensräume hier nicht mehr oft zu finden.
Kurz vor Einbruch der Dämmerung wurden Schaufeln, Spaten & Co. eingepackt und es ging zum Gülper See. Hier erweiterten die Projektmitarbeiter*innen ihre ornithologischen Kenntnisse und beobachteten Graugänse, Gänsesäger und Reiherenten, bevor es weiter ging zum Nachtquartier, der ökologischen Station der Universität Potsdam, in Gülpe.
Nach einer leider bewölkten und daher sternlosen Nacht, stand an Tag 2 die Bepflanzung des Südhangs im Vordergrund. Im Februar 2021 wurden hier Gehölze entfernt, sodass mehr Licht auf den Boden gelangen kann und die Trockenrasenarten künftig besser wachsen können. Damit unsere Jungpflanzen gut gedeihen und sich in den nächsten Jahren ausbreiten können, werden die Flächen regelmäßig mit Schafen beweidet. Wir sind gespannt wie sich die Jungpflanzen entwickeln.
P.S. In diesem Herbst werden in 19 Projektgebieten 8.500 Pflanzen wieder angesiedelt oder vorhandene Populationen gestützt. Die Pflanzungen aus dem letzten Herbst haben sich bis auf wenige Ausnahmen gut entwickelt: Etwa 50 Prozent haben das erste Jahr überlebt.