Die Sand-Silberscharte blüht wieder
Wo sie wächst, ist es sandig und trocken. Es mag daher verwundern, dass die Sand-Silberscharte in Brandenburg – der märkischen Streusandbüchse - vom Aussterben bedroht ist und es nur noch einen Standort gibt, wo wenige Individuen wachsen. Fehlende Pflege und Störung und die damit bedingte Ausbreitung von Gehölzen machen der Sand-Silberscharte stark zu schaffen.
Ein wichtiges Ziel von LIFE Trockenrasen war es daher, die Bedingungen für das verbliebene Vorkommen zu verbessern und zu lernen, wie eine erfolgreiche Vermehrung dieser Pflanze funktioniert. Wir können vermelden: Es ist uns gelungen! Diesen Sommer zählten wir insgesamt 6.000 Pflanzen in zwei verschiedenen Projektgebieten. Juuhu!
Wie haben wir das geschafft? Gleich zu Beginn des Projektes haben wir von den letzten vorkommenden Pflanzen Samen gesammelt und unser Projektpartner, der Botanischen Garten in Potsdam, legte eine Vermehrungskultur an. Von dieser sammelte unsere Gärtnerin wiederum die Samen. Insgesamt 190.000 Samen sind so entstanden. Anschließend wurden in den vergangenen Wintern an den potenziellen Standorten, den Dünenkuppen, Gehölze entfernt, sodass wieder mehr Licht auf den Boden gelangt. Die Humus- und Streuschicht wurde teilweise abgeschoben, teilweise mit der darunter liegenden nährstoffarmen Bodenschicht getauscht (invertiert), sodass wirklich offene und nährstoffarme Standorte entstanden. Das gewonnene Vermehrungssaatgut wurde in einem dritten Schritt im vergangenen Herbst in den Projektgebieten ausgebracht. Von den ca. 190.000 Samen sind 6.000 gekeimt. Nachdem sie das trockene Frühjahr und die Sommerdürre überlebt haben, gelten sie nun als etabliert. Wir freuen uns sehr über die vielen neuen lila Blüten.
Die Sand-Silberscharte wird bis zu 70 Zentimeter groß und blüht von Juli bis September. Die purpurroten Röhrenblüten bilden zusammen ein Körbchen auf einem Stängel. Mit ihren bis zu 2,5 Meter tief in die Erde reichenden Pfahlwurzeln ist die Sand-Silberscharte ein wahrer Überlebenskünstler. Die Namensgebung verweist auf den Schweizer Arzt und Naturforscher Louis Jurine.




