Ausflug in die Steppe
Sanft wiegt das Echte Federgras (Stipa pennata) im Wind, hier und da leuchtet es purpurrot: Die ersten Kartäuser-Nelken (Dianthus carthusianorum) blühen, Schafe weiden.
An den Oderhängen nördlich von Frankfurt/Oder sind kontinental geprägte Trockenrasen noch großflächig verbreitet. Viele der für diesen Lebensraum typischen Pflanzenarten sind hier zu finden. Zudem haben viele kontinentale Pflanzen an den Oderhängen ihren westlichen Verbreitungspunkt, weshalb das Gebiet von Botanikern aus ganz Deutschland besucht wird.
Es war also an der Zeit, dass das LIFE-Team der Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg diesen Flächen einen Besuch abstattete, um sich zu informieren und zu inspirieren.
Unter der Leitung von Dr. Daniel Lauterbach vom Botanischen Garten Potsdam wurden zunächst die Oderhänge bei Mallnow erwandert. Das Gebiet ist berühmt für die im März blühenden Adonisröschen, wenn die Hänge von einem gelben Blütenteppich bedeckt sind. An den exponierten Hängen entdeckte das Team blühende Violette Schwarzwurzeln (Scorzonera purpurea), den Ährigen Ehrenpreis (Veronica spicata) und viele anderen Arten.
Nach einer Mittagspause ging es weiter an die Oderhänge nördlich von Lebus zum „schönsten Ausblick Brandenburgs“. Hier erfreute sich das Team an Steppenrasen voller Echter Federgräser. Eine weitere Seltenheit, die gerade blühte, war die Sibirische Glockenblume (Campanula sibirica). Bei schönstem Wetter genoss das Team aus 50 Meter Höhe den weiten Blick über die Oder bis nach Polen.