Mit den Experten auf die Trockenrasen

Mit den Experten auf die Trockenrasen

Pappelaufwuchs war ein wichtiges Thema auf der Besichtigung.
Schrecken fangen in den Glindower Alpen.
Die Expert*innen
Klein und unscheinbar: Das Katzenpfötchen
Robinien stellen ein großes Problem für Trockenrasenflächen dar.
Robinienaufwuchs in den Glindower Alpen.
Expert*innen auf dem Binnendünenkomplex Woschkow.

Frei nach Isaac Newtons „Was wir wissen, ist ein Tropfen, was wir nicht wissen, ein Ozean.“ veranstalteten wir Anfang September das erste Expert*innentreffen für LIFE Trockenrasen. Obwohl wir seit Projektbeginn 2019 bereits einiges an Erfahrung sammeln konnten und auch im Vorgängerprojekt „LIFE Sandrasen“ viel über den Erhalt, die Verbesserung und Wiederherstellung von Trockenrasen gelernt haben, ist ein Erfahrungs- und Wissensaustausch mit anderen Fachleuten immer wichtig und hilfreich.

Expert*innen und Gebietskenner*innen aus verschiedenen Bereichen des Naturschutzes, u.a. Pflege und Wiederherstellung von Trockenrasen, Ornithologie, Entomologie, Wiederansiedlung von Pflanzenarten und Botanik reisten hierfür zu uns nach Potsdam und mit uns in insgesamt vier unserer Projektgebiete. Nach einem kurzen Kennenlernen ging es weiter in die Glindower Alpen. Hier lag der Fokus auf Gehölzentfernung und Pflege von Trockenrasenflächen. Die Fragen: „Was kann gegen Robinien- und Pappelwurzelaustrieb getan werden? Welche Methoden wurden zur Bekämpfung der Robinien in anderen Bundesländern genutzt? An welcher Stelle müssen Robinien geringelt werden, um baldiges Absterben zu gewährleisten? Welche Schafrasse knabbert am liebsten an Robinien? Wer hat Erfahrung mit dem Einsatz von Rückepferden?“ wurden vor Ort besprochen und diskutiert.

Vor dem gemeinsamen Abendessen gab es noch einen Abstecher in die Wustrickwiesen, wo wir die Ergebnisse des Oberbodenabtrags und der Wiederansiedlung im Rahmen des Vorgängerprojektes LIFE Sandrasen von 2018 begutachteten. Trotz mittlerweile vierjähriger Sukzessionszeit haben sich die Flächen offen erhalten können. Die tollen Anwuchs- und Reproduktionserfolge der ausgebrachten Arten, der prächtig blühende Berglauch und der für die Insekten so wichtige spontan aufgelaufene Sand-Thymian begeisterten die Teilnehmenden.

Am nächsten Tag reisten wir in die Lausitz, zum Weißen Berg bei Bahnsdorf und zum Binnendünenkomplex Woschkow. Für das Gebiet Weißer Berg bei Bahnsdorf wird aktuell der FFH-Managementplan erarbeitet. Hier wurde bereits eine Durchforstung des gesamten Kiefernforstes umgesetzt. Nun soll es weiter gehen. „Was ist bei der Umsetzung des Oberbodenabtrags zu beachten?“ und „Wie geht man mit der Pappel- und Birkensukzession um?“ waren die Hauptthemen der Gespräche. Die eingewanderte Gottesanbeterin (Mantis religiosa) hat das Gebiet fest im Griff, lauerten doch verschiedenfarbige Exemplare dieser faszinierenden Fangschreckenart an vielen (Offen)Stellen im Gebiet auf fette Beute.

Ein Highlight ereignete sich kurz vor Schluss im Projektgebiet Binnendünenkomplex Woschkow: Obwohl wir wissen, dass dort das seltene Katzenpfötchen (Antennaria dioica) vorkommt, haben wir es in dem 118 Hektar großem Gebiet bisher noch nicht finden können. Aber mit so vielen Expert*innen war das kein Problem, einer Expertin von der Hochschule Anhalt fiel es gleich ins Auge. Vielen Dank, Karen!

Wir möchten allen Experten ganz herzlich für ihr Kommen und ihre wichtigen Beiträge für das Projekt danken! Wir konnten durch das Expertengremium wichtige Erkenntnisse und Hinweise für die weitere Planung im Projekt mitnehmen.

Uns haben unterstützt:

Dr. Henryk Baumbach
Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz Thüringen
(LIFE-Projekt "Erhaltung und Entwicklung der Steppenrasen Thürigens")

Karen Runge
Hochschule Anhalt
Projekt "Die Graue Skabiose und ihre Lebensräume im mitteldeutschen Verbreitungsgebiet"

Vera Grünhage
Hochschule Anhalt
Projekt "Stärkung von Restvorkommen der Sand-Silberscharte (Jurinea cyanoides)"

Vera Strüber
Biosphärenreservat Schorfheide Chorin
Fachbereich Arten- und Biotopschutz

Oliver Brauner
Freiberuflicher Gutachter

Ulrich Schröder
NaturSchutzFonds Brandenburg

Marko Olias
Naturschutzinstitut Freiberg

Andreas Herrmann
Landesamt für Umwelt Brandenburg

Das Projekt LIFE Trockenrasen

Die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg realisiert gemeinsam mit dem Botanischen Garten der Universität Potsdam und der NABU-Stiftung Nationales Naturerbe von 2019 bis 2026 das Projekt "LIFE Trockenrasen". Mit dem Projekt werden wertvolle Trockenlebensräume im Land Brandenburg geschützt, erhalten und wiederhergestellt.

Ansprechpartnerin:
Janine Ruffer (Projektleitung)
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