Mehr Licht für mehr Vielfalt
Auf dem Gollenberg bei Rhinow im Landkreis Havelland entnimmt die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg im Rahmen ihres Projektes „LIFE Trockenrasen“ bis Ende Februar Gehölze, so dass der hier ursprünglich vorkommende, artenreiche Trockenrasen wieder wachsen kann.
Damit der europaweit geschützte Lebensraum Trockenrasen mit seinen seltenen buntblühenden Pflanzen wieder eine Chance hat, lässt die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg im Januar und Februar im Rahmen ihres Projektes "LIFE Trockenrasen" auf mehreren Flächen am Gollenberg aufgewachsene Gehölze entnehmen. "So gelangt mehr Licht auf den Boden und die typischen Trockenrasenpflanzen können sich wieder ausbreiten", erklärt Projektmitarbeiterin Janine Ruffer. Einige Bäume werden zudem durch Ringeln der Rinde zum Absterben gebracht und bleiben als stehendes Totholz erhalten. Sie bieten wertvollen Lebensraum für Vögel, Insekten, Fledermäuse und Pilze. Ausgeführt werden die Maßnahmen von der ortsansässigen Firma SaBeKo aus Neuwerder.
Bis Ende des 19. Jahrhunderts war der Gollenberg größtenteils baumlos. Schafe weideten hier und verhinderten die Ausbreitung von Gehölzen. Der sandige, sonnenbeschienene Boden war von Heidekraut und anderen Trockenrasenpflanzen bedeckt, darunter viele einzigartige Arten wie Kartäuser-Nelke, Graue Skabiose und Trauben-Graslilie. An den Hängen des Gollenbergs unternahm der Flugpionier Otto Lilienthal zahlreiche Übungsflüge.
Heute ist der Berg durch Aufforstung und Gehölzausbreitung im 20. Jahrhundert fast vollständig zugewachsen. Viele der hier einst typischen Blütenpflanzen sind gefährdet und nur noch auf wenigen Quadratmetern erhalten geblieben. Der Gollenberg steht seit 1996 unter Naturschutz und gehört zum europäischen Schutzgebietsnetz Natura 2000.