Blühende Aussichten für trockene Vielfalt

Blühende Aussichten für trockene Vielfalt

Pflanzeinsatz an der Dorfstelle Knoblauch bei Ketzin (Havel).
Graue Skabiose
Die seltene Wiesen-Küchenschelle.
Hier wurde das Haar-Pfriemengras gepflanzt.

Im Rahmen ihres EU-Projektes „LIFE Trockenrasen“ hat die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg in diesem Herbst 8.000 Jungpflanzen gefährdeter Pflanzenarten in 14 Natura-2000-Gebieten in den Landkreisen Prignitz, Havelland und Potsdam-Mittelmark ausgepflanzt. Die Pflanzungen sind Teil der Bemühungen, die europaweit bedeutsamen kalkreichen und Steppen-Trockenrasen in Brandenburg zu erhalten.

Buntblühende Trockenrasen gehören zu den Edelsteinen der Brandenburger Kulturlandschaften. Ihre Pflanzen sind an Nährstoffarmut, Hitze und Trockenheit angepasst. Jahrhundertelang haben Weidetiere dafür gesorgt, dass die oft schwer zu bewirtschaftenden Flächen gehölzfrei blieben. Wie die Schafe und ihre Schäfer sind in den vergangenen Jahrzehnten auch viele Pflanzenarten der Trockenrasen in Brandenburg selten geworden. Ehemals häufig vorkommende Pflanzen wie die Wiesen-Küchenschelle sind inzwischen vom Aussterben bedroht und zählen hierzulande zu den botanischen Seltenheiten.

Andere Pflanzenarten wie die Astlose Graslilie oder das Katzenpfötchen sind mittlerweile so selten, dass sie es nicht mehr aus eigener Kraft schaffen, wieder stabile Bestände aufzubauen. „Ist eine Art erst einmal aus einer Region verschwunden, kehrt sie mit großer Wahrscheinlichkeit nicht wieder zurück. Wenn wir jetzt nicht handeln, geht Brandenburger Artenvielfalt unwiederbringlich verloren“, erklärt Projektleiter Holger Rößling.

Um es nicht soweit kommen zu lassen, hat das Projektteam begonnen, wieder eine verlässliche Mahd oder Beweidung der Trockenrasen zu organisieren. Zusätzlich wurden in diesem Herbst 8.000 Jungpflanzen von 17 verschiedenen Arten in geeignete Natura-2000-Gebiete ausgepflanzt.

Für die Anzucht der Jungpflanzen im Botanischen Garten der Universität Potsdam wurde ausschließlich das Saatgut aus den jeweiligen Projektregionen verwendet. Unter Anleitung der Experten aus dem Botanischen Garten wurden seit 2019 die Samen verschiedener gefährdeter Trockenrasenarten wie der Grauen Skabiose, des Ohrlöffel-Leimkrauts und der Sand-Silberscharte gesammelt. Die Samen wurden anschießend im Botanischen Garten ausgesät und zu Jungpflanzen herangezogen.

Insgesamt sollen im Rahmen des Projektes auf diese Weise bis zu 30 typische und seltene Pflanzenarten vermehrt und in den Schutzgebieten ausgebracht werden. Bis zum nächsten Sommer werden die Jungpflanzen hoffentlich gut anwachsen und die Trockenrasen in den nächsten Jahren in buntblühende Blumenteppiche verwandeln, auf denen sich auch zahlreiche Insekten, Reptilien und Vögel wohl fühlen.

Das Projekt LIFE Trockenrasen

Die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg realisiert gemeinsam mit dem Botanischen Garten der Universität Potsdam und der NABU-Stiftung Nationales Naturerbe von 2019 bis 2026 das Projekt "LIFE Trockenrasen". Mit dem Projekt werden wertvolle Trockenlebensräume im Land Brandenburg geschützt, erhalten und wiederhergestellt.

Ansprechpartnerin:
Janine Ruffer (Projektleitung)
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